Pilzsuche im Urwald Sababurg

 



Der Urwald Sababurg ist ein ganz besonderer Ort, ein Relikt vergangener Zeiten. 


Aus einem alten Weidewald, einem sogenannten Hutewald, hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein Urwald mit lockerem Eichen- und Rotbuchenbestand entwickelt. 

Schon 1907 wurde dieses Waldstück zum Naturschutzgebiet erklärt und das als Totalreservat, in dem die Natur sich selbst überlassen bleibt.


 Hier wachsen Eichen, die bis zu tausend Jahre alt sind, und gewaltige Buchen mit ausladenden Kronen. Viele dieser ehrwürdigen Baumriesen haben ihr höchstes Alter erreicht und sterben langsam ab. Aus ihren knorrigen Stämmen und dem verrottenden Holz entsteht neues Leben: Moose, Pilze, Insekten und Vögel finden hier ihr Zuhause.

 Die großen Adlerfarnflächen und das geheimnisvolle Licht zwischen den Baumriesen lassen einen glauben, man sei in einer anderen Welt, still, gelb und ein wenig verwunschen.


Aber immer ist man auf sicheren Bohlenwegen oder Pfaden unterwegs.

Alle reden in diesen Wochen von Pilzen, von Steinpilzen, Pfifferlingen, Maronen. Ganze Körbe voller Leckereien sollen derzeit in den Wäldern stehen.

Was lag also näher, als selbst auf Pilzsuche zu gehen?
Und wenn schon, dann natürlich im Urwald Sababurg.


 Mit Kamera und Pilzkorb bewaffnet, zog ich los, durch raschelndes Laub, über moosige Wurzeln und an uralten Baumstämmen vorbei. Es dauerte nicht lange, bis ich die ersten Pilze entdeckte: kleine, große, weiße, rote, bizarre Formen, die wie Kunstwerke aus dem Waldboden wuchsen. Essbar? Keine Ahnung. Jedenfalls sahen die meisten nicht danach aus. Nur ein einzelner, feiner kleiner Steinpilz stand da, perfekt geformt, fast zu schön zum Pflücken.
Ich ließ ihn stehen. Vielleicht wächst er weiter.


 So blieb der Kochtopf leer, aber meine Kamera war reich gefüllt.
Die Formen, Farben und Strukturen dieser Pilze sind ein Wunder für sich. Manche glänzten wie lackiert, andere wirkten wie aus Samt oder Porzellan. Zwischen Farn und Laub leuchteten sie in allen Tönen von Ocker, Grau und Rot.


 Natürlich möchte ich euch an meiner kleinen Ausbeute teilhaben lassen.

Zurück im eigenen Garten wartete die nächste Überraschung. Auf meinem Rasen wuchsen über Nacht kleine Pilzfamilien. Plötzlich waren sie da, als hätten sie auf mich gewartet.
Ein paar Stunden später standen sie stolz im feuchten Gras, am nächsten Tag waren sie schon wieder Geschichte. Nur noch dunkle, eingefallene Hüte zeugten von ihrem kurzen Leben.


 

Auch das gehört zum Herbst: Vergänglichkeit und Neubeginn liegen dicht beieinander.


 



During my walk through the Urwald Sababurg — a centuries-old primeval forest in northern Hesse — I went searching for mushrooms. The ancient oaks and beeches, some over a thousand years old, create a truly magical atmosphere. I didn’t find any edible mushrooms, but countless fascinating shapes and colors — small natural artworks in the moss. My cooking pot stayed empty, but my camera was full. Even in my garden, mushrooms appeared overnight — short-lived, but beautiful. 



Kommentare

Elkes Lebensglück hat gesagt…
Was für eine wundervolle Gegend und du hast so schöne mystische Fotos mitgebracht!Ich bin begeistert!
Danke für die Erklärung dazu!
Schöne Herbstzeit wünsche ich dir!
Lieben Gruss Elke
meinlandundgartengenuss hat gesagt…
Liebe Anette, im Herbst findet man die schönsten Pilze, aber manche sind leider nicht essbar. Auch bei uns im Garten wächst im Herbst oft der Wiesen-Champignon in kleinen Gruppen. Wenn es vorher eine längere Regenperiode gab. Hab eine schöne Herbstzeit und liebe Grüße von Irmi
Heike hat gesagt…
Wie schön! Ich war da mal vor Jahren und freue mich deshalb sehr über die Bilder.
Liebe Grüße
Heike
Jutta hat gesagt…
Liebe Annette,
deine Pilze sind wirklich sehenswert, aber auch diese alten Bäume gefallen mir außerordentlich gut. So eine "Wildnis" ist immer eine Entdeckungsreise der besonderen Art. Da hätte ich dich zu gerne begleitet.
Liebe Grüße
Jutta
Kelly hat gesagt…
Märchenhaft :)!
Ein Geschenk vom damaligen Herrscher der Sababurg war ein Buch, und beim Umräumen hatte ich es noch in der Hand.
Deine Wege und der Wald sind mir bekannt, entlang der Tierparkmauer zurück. Auf Pilzsuche gehe ich auch nur mit den Augen, die Materie ist mir zu zweifelhaft.
Lieben Gruß!
die Waldfee Moni hat gesagt…
Hallo Anette, verwunschen schön ist die Natur. Ich mag diese alten knorrigen Bäume sehr. Sie behüten eine lange Geschichte. Die Moose und Pilzchen faszinieren mich auch immer wieder. Eine Freundin hat in diesem Jahr für sich das Pilze sammeln entdeckt, was ich mir niemals zutrauen würde. Ich bestaune sie lieber obwohl ich denke, das mir manches Pilzehen geschmacklich gefallen würde. Doch der Respekt ist da sehr hoch bei mir, das ich da einen falschen in den Korb legen würd. Ich wünsche dir ein wunderschönes herbstlich goldenes Wochenende. War schön wieder bei dir zu schmökern. Irgendwie habe ich Probleme damit, neue eigene Bilder hochzuladen sonst käme auf meinem Account auch des öfteren mal was. Eigentlich sehr schade. So nun sage ich bis bald, Moni
Neuer Gartentraum hat gesagt…
Hallo Moni, ja ich habe dich schon länger vermisst und freue mich, dass du mich besucht hast. Ich habe auch ein Jahr Pause gemacht. Jetzt macht es wieder Spaß. Manchmal tut eine Auszeit gut.