Mittwoch, 23. März 2022

Über die Drachenweide

Irgendwann vor Jahren bekam ich von einem lieben Menschen einen Frühlingsstrauß mit bunten Tulpen und einigen Drachenweidenzweigen.




Die bizarr gewachsenen Äste gefielen mir so gut, dass ich sie auch nachdem die Tulpen längst verwelkten, in der Vase stehen ließ. Es dauerte nicht lange bis die Drachenweide Wurzeln ausbildete. Natürlich bekam einer der Zweige einen Platz im Garten. 

Schnell entwickelte sich ein breiter Strauch.


Januar

Die Japanische Drachen- oder Bänderweide (Salix udensis Sekka) wird häufig auch als Amur-Weide bezeichnet. 

Das Besondere  sind zweifellos ihre flachen, eingekräuselten Zweige, denen sie auch ihren Namen verdankt, denn sie erinnern an Drachenschwänze.


Februar


Die gewundenen flachen Triebe stellen einen Fehlwuchs dar. Man nennt das Fascination (fascia = Binde, Bündel, Band) der Triebe, also ein Parallelwuchs aneinander gewachsener Äste. 


Februar

An den breiten Ästen sitzen dicht bei dicht längliche Blütenkätzchen, die bei Insekten sehr beliebt sind. Wie alle Weiden ist die Drachenweide ein wertvoller Pollenspender. Als erste Insektennahrung sind sie ökologisch von großer Bedeutung.


März

Blätter bilden sich erst später. Sie sind länglich, dunkelgrün und hängen etwas. Ich finde die Bänderweide auch später, wenn man den Wuchs unter dem Laub nicht mehr sieht, sehr dekorativ.


Trieb Bündel Drachenweide


Sommer

Bei meinem Busch dauerte es gut drei Jahre bis sich diese gedrehten, breiten Äste entwickelten. Früher las ich öfter, dass diese Besonderheit durch einen Virusbefall entsteht. Jetzt fand ich Artikel, in denen beschrieben wird, dass eine genetische Störung verantwortlich ist.

Da bei dieser Pflanze nur männliche Exemplare vorkommen, existieren keine Samen und es kommt nur die Stecklingsvermehrung infrage. Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Ihr könnt euch den ganzen Aufwand sparen. Ab in eine hohe schmale Vase mit etwas Wasser und ratzfatz bilden sich Wurzeln.


März


Ich würde die Weidenzweige nicht in einen Kübel pflanzen, da die Bänderweide sehr schnell wächst und mit dem Platz bald nicht mehr auskommt.


Ende März


Mein inzwischen gut drei Meter breites Prachtexemplar muss sich jedes Jahr einen starken Rückschnitt gefallen lassen. Was macht sie dann? Jawohl, sie wächst noch schneller. Ich habe festgestellt, dass nach einem Rückschnitt die Ausbildung der Verbänderung besonders schön ausfällt.


 Also nur Mut, rann mit der Schere.


5 Kommentare:

yase hat gesagt…

Ein bisschen wie der Korkenzieherhasel oder Tanzmäuse... Eine genetische Fehlbildung. Beim Mensch ist das äusserst unerwünschte, dabei genauso bereichernd woe im Garten.
Danke fürden interessanten Bericht
Herzlichst
yase

Rumpelkammer hat gesagt…

wow
die sieht aber "kapriziös" aus ;)
nicht nur eine Bienen - sondern auch eine Augenweide

liebe Grüße
Rosi

Susanna hat gesagt…

Hallo Anette,
die Drachenweide kannte ich noch nicht, sie hat wirklich interessante und ansehnliche Triebe! Fasciation oder Verbänderung ist bei Stauden häufiger zu finden. Dass es sie auch bei Gehölzen gibt finde ich sehr interessant.
Die Weidenkätzchen beim Spazierengehen zu sehen, lässt mein Herz hüpfen! Sie sind ein klares Zeichen dafür, dass der Frühling endlich da ist! Liebe Grüße,
Susanna

Ayka hat gesagt…

Die Drachenweide haben wir echt nicht gekannt, eine spezielle Pflanze die faszinieren kann.
Danke fürs Vorstellen sagen Ayka mit Erika

Gabi garten-klönschnack hat gesagt…

Hallo Anette,
wow, was für eine hübsche Weide, so eine kannte ich bisher noch nicht. Toll deine Fotos, besonders das nach dem starken Rückschnitt.

Im letzten Jahr konnte ich eine Weide nur nach dem Geräusch identifizieren, denn sie war von Bienen und Hummeln umschwärmt und der ganze Baum summte und brummte und man konnte es schon aus mehreren Metern Entfernung hören. :)

Liebe Grüße
Gabi