Hallo Ihr Lieben,
sicher fragt ihr euch: was macht sie in Zehdenick? Was gibt es dort zu sehen?
Zehdenick ist mein Geburtsort. Dort habe ich meine Wurzeln und alle zehn oder zwanzig Jahre zieht es mich dort hin.
Die Frage meines allerbesten Freundes, wo denn eigentlich Zehdenick liegt, veranlasste uns spontan ein Hotel zu buchen und uns die kleine Stadt gemeinsam anzusehen.
Zehdenick liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Berlin an der Havel.
Aber bevor wir uns in Zehdenick umsehen, geht es erst einmal nach Gransee. Zehdenick ist in der Ferienzeit voller Wassertouristen und kurzfristig konnten wir keine Unterkunft buchen. Doch am Kleinen Wentowsee bei Gransee fanden wir ein kleines, aber sehr gutes Hotel mit direktem Zugang zum See.Nach der langen, glutheißen Autofahrt war es herrlich erfrischend am Abend am See spazieren zu gehen. Hier weit ab von der nächsten Stadt konnte man die Seele baumeln lassen.
Gleich gegenüber erstreckt sich ein endlos erscheinendes Sonnenblumenfeld.
Wieder im Hotel erreichte uns die Dunkelheit und wir nahmen Abschied von einem heißen Sommertag in Brandenburg.
Werde ich morgen meinen Geburtsort wiedererkennen? Was hat sich verändert?
Am nächsten Vormittag schlendern wir durch die Innenstadt von Zehdenick. Die Häuser haben Farbe bekommen, aber sonst ist alles wie ich es kenne.
Vielleicht liegt es an der Sonnenhitze, die schon am Vormittag gnadenlos zuschlägt, ich fühle mich wie aus der Zeit gefallen.
Vorbei an dem sehr schönen Rathaus laufen wir zur Hastbrücke.
I
ch kenne die Brücke noch als einflüglige Holzzugbrücke. Wie oft stand ich als Kind an der Brücke und sah den Lastkähnen zu, die die Brücke passierten. Inzwischen wurde eine zweiflüglige Stahlkonstruktion errichtet und wir konnten von oben auf die Sportboote schauen.


Ganz in der Nähe der Schleuse liegt die Carola. Der Kahn wurde vor einigen Jahren zu einem Schiffermuseum ausgebaut. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass das Museum für immer geschlossen ist, da es keine Schiffer mehr gibt und somit auch niemand mehr Interesse am Fortbestand des Museums hat. Gern hätte ich einen Blick auf die Ausstellung geworfen. Mein Großvater und etliche Verwandte schipperten noch mit einem Lastkahn über Havel, Elbe und Ruhr und erzählten oft von ihrer Arbeit auf dem Kahn.
Dieser Weg war mein Spielplatz als kleines Kind. Hier direkt an der Havel gab es immer etwas zu entdecken und mir war nie langweilig.
Im Hintergrund seht ihr die Kamelblücke. Die Bodenstrombrücke wurde natürlich inzwischen erneuert und in der alten Form restauriert.
Hier stehe ich auf einer zweiten Kamelbrücke am Beginn des Naturschutzgebietes Klienitz.
Als Kind ist mein Vater oft mit mir hier entlang gepaddelt. Es gab Welse und andere Fische, die wir beobachteten. Eisvögel und Rohrdommeln, Reiher und viele andere Tiere.
Die Erschließung großer Tonvorkommen ab 1888 veränderte die Landschaft nachhaltig. Im Flussverlauf der Klienitz wurde Ton abgebaut. Die Restlöcher füllten sich mit Wasser und bildeten die heutigen "Stiche".
Wie sehr freut es mich, dass der Naturschutz noch immer hoch gehalten wird und seltene Vögel und Pflanzen ihren Platz finden.
Sehenswert wäre noch das alte Kloster, aber bei über dreißig Grad erspare ich mir den langen Weg quer durch die Stadt.
In der Nähe der Marina finden wir ein passendes Lokal und lassen es uns dort im Schatten gut gehen.
So geht der Tag zu Ende. Wir beschließen uns am nächsten Tag noch etwas in Gransee umzusehen und dann das nicht weit entfernte Berlin zu besuchen. Etwas Großstadtluft wird uns gut tun.
Da mir der Wentow-See so gut gefällt, vertrödeln wir den Tag am Wasser.
Einen Spaziergang durch das Altstadtviertel und an der Stadtmauer entlang unternehmen wir aber doch noch.
Was bleibt haften von meinem Besuch in Zehdenick? Eigentlich hat sich nichts verändert. Ein wenig Tristesse, ein wenig Nostalgie. Vielleicht fahre ich in einigen Jahren wieder hin?
Wer weiß!
Damit ich Zehdenick nicht vergesse, fanden die beiden netten Teepötte bei uns ein neues zu Hause.