Mittwoch, 29. Juni 2022

Gartenfestival in Hardegsen

Am Wochenende besuchte ich das Gartenfestival "Lebenslust" in Hardegsen.




Eine Verkaufsschau im Kurpark rund um das Thema Garten.

Von Sommerstauden über Rosen bis zur Gartendeko, für jeden gab es was zum bestaunen oder kaufen.

Im vorigen Post ging es um Rosen, vor allem die großen Rambler im Garten.

Und wen treffe ich in Hardegsen? Den Mann, bei dem ich viele meiner Rosen gekauft habe.

Seniorchef Gärtnermeister Körtge zeigte in Hardegsen seine Rosen, oder besser einen kleinen Teil der Riesenauswahl in seiner Gärtnerei.

Wie oft hat er mich in der Vergangenheit schon gut beraten. Das Ergebnis konntet ihr ja erst vor einigen Tagen hier sehen.






Auf dem recht weitläufigen Ausstellungsgelände gab es auch sonst viele Nettigkeiten. All die nicht wirklich notwendigen Dinge, die Freude machen und das Leben verschönern.




Ob quietschbunt oder eher elegant, für jeden war etwas dabei.




Besonders gut gefiel mir die wirklich sehr große Auswahl an Stauden.



Nach all dem Trubel, die Ausstellung war sehr gut besucht, luden ruhige Zonen zum Entspannen ein.


Mein Lieblingsstück: Holz mit eingelegter Keramik.





Freitag, 24. Juni 2022

Rambler und andere Kletterkünstler

 

Als ich vor ca 10 Jahren  mit der Gestaltung meines Gartens begann, suchte ich eine Lösung für die sehr alten Obstbäume, die auf dem Grundstück standen. Fällen wollte ich die schönen Apfelbäume nicht, aber was sollte aus den zum Teil aus Altersgründen absterbenden Bäumen werden?
Genau, Rosenständer!

Schon immer bewundere ich die hoch hinaus wachsenden Rambler. 




Der Begriff "Ramblerrose" stammt aus dem Englischen (to ramble = umherschweifen) und fasst eine Gruppe rankender Rosen zusammen. Hintergrund der Bezeichnung sind die weichen, biegsamen und langen Triebe dieser Wildrosen-Hybriden, die aus eigener Kraft Pergolen, Rankhilfen und sogar Baumkronen erobern. Sie entstanden im 19. Jahrhundert durch das Einkreuzen zweier chinesischer Rosenarten. Im Gegensatz zu normalen Kletterrosen besitzen Ramblerrosen sehr viele kleine Blüten und haben längere Triebe.


Inzwischen wachsen mehrere Rambler und etliche Kletterrosen im Garten und überziehen jetzt Bäume und Rosenbögen.
Leider gab es im vorletzten Winter durch Witterungseinflüsse starke Ausfälle besonders bei den Rosen.
Aber sie konnten sich gut erholen.


Als erste Ramblerose blüht immer Lykkefund.
Ich habe sie euch vor ein paar Tagen schon gezeigt. Jetzt blüht sie noch immer und ihr Duft treibt über die Beete.


Lykkefund überzieht einen alten Zwetschgenbaum.  Ihre stark überhängenden Triebe neigen sich bis zum Boden.




Fast gleichzeitig öffnen sich die großen gefüllten Blüten von
Constanze Spry. Sie bekam anfangs ihren eigenen Rosenbogen. Aber auch sie hat sich inzwischen einen Baum gesucht und bildet sehr lange Ranken ganz oben im Baum. Die Austin-Züchtung duftet betörend und ist einmal blühend.




Ihr gegenüber blüht mit klassischer Rosenblütenform New Dawn.





 Ich mag sie wegen ihrer großen und doch zarten Blüten besonders gern. Der kleine Rambler ist öfter blühend und etwas überhängend.



Ebenfalls in zartem Rosa, aber mit viel längeren Ranken als New Dawn blüht Paul's Himalayan Musk.



In diesem Jahr hat sie leider etwas Mehltau was bei den sehr robusten Ramblern selten ist. Ich behandle die Rosen nicht mit einem Fungizid. Einfach weil ich sie hoch oben in den Bäumen nicht erreiche.




Im gleichen Apfelbaum ist Kiftsgate zu Hause. Sie ist die größte unter den Kletterkünstlern.



Die kleinen, cremeweißen Blüten blühen an langstieligen Dolden. Sie lassen sich leicht schneiden und halten sich sehr lange in der Vase.




Den erste Rosenbogen in Terrassennähe überzieht Aristide Briand. Sie ist im Gegensatzt zu den bisher gezeigten Ramblern mehrmals blühend.


Die Rose wächst zum Glück nicht so stark und ist mit einem Rosenbogen zufrieden. Mir gingen sonst die Bäume aus. 



Der Pechvogel unter den Kletterrosen ist Veilchenblau. Sie hatte den höchsten Apfelbaum im Garten erobert. Leider musste ich sie wegen Frostschäden so wie fast alle Rosen bis auf 40 cm zurückschneiden.



Als sie sehr stark austrieb, wurde ihr Apfelbaum wegen Altersschwäche gefällt. Nun  hat sie nur noch einen 3 Meter hohen Baumstumpf. Ich werde sie am Gartenzaun entlangleiten. Mal sehen, ob ihr das gefällt.



Auch ohne Baum kommt Ghislaine de Féligonde aus. Sie wächst an der Wand des Gartenhauses. Vom Rosenzüchter Turbat bereits 1916 auf den Markt gebracht, erfreut sie seit fast 100 Jahren Rosenliebhaber wie mich.




Sie ist die eleganteste Rose in der Gartengemeinschaft. 


Zunächst erblüht sie zartgelb um später weiß weiter zu blühen. Ihre Hauptblüte ist nicht jetzt im Juni, ja auch jetzt blüht sie sehr hübsch, sondern im Spätsommer. Dann treibt sie große Blütendolden und blüht bis in den Herbst hinein.

An der Garagenwand streiten sich zwei sehr stachelige wüchsige Burschen um einen Platz an der Sonne.


Da ist einmal Dortmund mit halbgefüllten großen Blüten, sie wird von Hummeln und Bienen geliebt, 

und Himmelsstürmer auf der anderen Seite.



Himmelsstürmer muss die Rose gewesen sein, die das Schloss von Dornröschen überwucherte. Dornen über Dornen , aber den ganzen Sommer voller Blüten. Sie braucht nicht ausgeputzt werden. Und ich bin froh, dass ich ihr nicht zu nahe kommen muss.


Ich mag rote Rosen, deshalb habe ich einen Rosenbogen für Santana reserviert. Sie wächst nicht so stark, hat aber wunderschöne dunkelrote Blüten.



Habe ich noch jemand vergessen? 


Rosarium Uetersen, sie wächst auch an einem Rosenbogen. Ich habe sie als stark wachsende Kletterrose gekauft, aber so richtig in die Höhe wächst sie nicht. 



Genau, Lichtkönigin Lucia, mehrmals blühend und wunderbar duftend, sollte nicht einfach vergessen werden. Das hätte sie nicht verdient. Leider ist sie recht anfällig für Sternrußtau und schon jetzt Ende Juni zeigen sich die ersten dunklen Punkte auf ihren Blättern.



Anfang der Woche kamen fünf neue Kletterrosen hinzu. Wenn sie sich gut eingelebt haben, kann ich sie euch im nächsten Sommer vorstellen.














Samstag, 18. Juni 2022

Nass geworden - der Rheinfall bei Schaffhausen

Hallo Ihr Lieben,

heute berichte ich von der letzten Station meiner Bodenseereise.



Bisher hielten wir uns auf der deutschen Seite des Sees auf. Noch immer lädt das Wetter zum Verweilen am Seeufer ein. 



Es gibt immer etwas zu beobachten wie diese Blässhühner am Seeufer.
Aber irgendwann muss man Abschied nehmen.

Wir fuhren gemächlich auf der Schweizer Seite am Untersee entlang bis wir Schaffhausen erreichten. 

Den Rheinfall in Schaffhausen wollte ich schon lange besuchen und freute mich, dass es diesmal mit der Besichtigung des Wasserfalls klappte.


Zunächst eine kleine Tour durch die historischen Gemäuer des 1200 Jahre alten  Schloss Laufen. 

Von Touristenmassen keine Spur, es bleibt beschaulich.


Von hier oben hatten wir einen tollen Blick über das Wasser unter uns.
Der Rheinfall ist mit 23 Metern  Höhe und 150 Metern Breite einer der größten und wasserreichsten Wasserfälle Europas.


Die  Sicherheitszäune hängen voller Liebesschlösser.

Laut stürzt das Wasser über die großen Felsen hinab. 
Und hinab möchte ich auch. Ganz dicht an die tosende Gischt heran.


Von Schloss Laufen fährt ein Glaslift am Felsen hinab. 
Von hier hat man eine tolle Aussicht.




Das Wasser ist hier schon viel näher. Laut tost es nicht weit entfernt und die Wassermassen zwängen sich zwischen den Felsen hindurch.





Aber es geht noch weiter hinab, ganz dicht ans Wasser. Das letzte Wegstück will zu Fuß bewältigt werden. Ich brauche ziemlich lange. Es gibt so viel zu sehen und ich bleibe immer wieder stehen.


Hier unten fühlt man sich dem Element ausgeliefert. Die Plattformen, die hier gebaut wurden, ermöglichen einen grandiosen Blick in die tobende Gischt.


Trocken bin ich beim Fotografieren nicht geblieben.  Aber was macht das schon, die Kraft des Wassers so nah zu spüren war eine kleine Dusche schon wert.

Ganz so heroisch und poetisch wie Mörike den Rheinfall zu seiner Zeit beschrieben hat habe ich den Wasserfall nicht erlebt, trotzdem finde ich seine  Beschreibung sehr gut.



Am Rheinfall

Halte dein Herz, o Wanderer, fest in gewaltigen Haenden!

Mir entstuerzte vor Lust zitternd das meinige fast.

Rastlos donnernde Massen auf donnernde Massen geworfen,

Ohr und Auge wohin retten sie sich im Tumult?

Wahrlich, den eigenen Wutschrei hoerete nicht der Gigant hier,

Laeg er, vom Himmel gestuerzt, unten am Felsen gekruemmt!

Rosse der Goetter, im Schwung, eins ueber dem Ruecken des andern,

Stuermen herunter und streun silberne Maehnen umher;

Herrliche Leiber, unzaehlbare, folgen sich, nimmer dieselben,

Ewig dieselbigen - wer wartet das Ende wohl aus?

Angst umzieht dir den Busen mit eins, und, _wie_ du es denkest,

Ueber das Haupt stuerzt dir krachend das Himmelsgewoelb!



Eduard Mörike




Dienstag, 14. Juni 2022

Rittersporn, ein Traum in Blau

 Heute möchte ich euch die Geschichte meines Rittersporns erzählen.



Alles fing mit einer Samentüte an. 
Ein Zufallsgriff, es hätten auch Stiefmütterchen sein können, aber nein, ich wurde vom leuchtenden Blau der Samentüte  "Delphinium" magisch angezogen und griff zu. 




Rittersporn, möglichst groß, lockte mich schon länger. Immer wieder kaufte ich eine Pflanze um dann festzustellen, dass sie recht mickrig aussah, niedrig blieb und nach ein, zwei Jahren verschwand. 



Zwei Samen aus meiner Wundertüte wuchsen zu kleinen Pflänzchen heran, überlebten den Winter und erfreuten mich im folgenden Sommer mit ihren dunkelblauen Blütenrispen. 
Sie waren deutlich kräftiger als die bisher gekauften fertigen Pflanzen.



Um selbst Samen zu erhalten, nahm ich die braunen Samenschoten der verblühten Pflanzen ab, ließ die darin enthaltenen Samen in ein altes Marmeladenglas rieseln und vergaß das Glas samt Samen. Aus der Aussaat im Sommer, die in Fachzeitschriften empfohlen wird, wurde also nichts.



Als ich im folgenden April die kleinen schwarzen Kügelchen wiederfand, war es dann auch egal, sie kamen in eine Kiste mit normaler Blumenerde, wurden feucht gehalten und mit wenig Hoffnung beobachtet.


Sie keimten sehr schnell, wuchsen flott zu kleinen Pflänzchen heran und kümmerten sich nicht um Lichtkeimung oder andere für Ritterspornkinder wichtige Angelegenheiten.
Im Spätsommer bekamen acht Pflanzen einen Platz im Garten, der Rest der Mannschaft wurde verschenkt.


Noch im selben Jahr bildeten alle Ministauden eine Blütenrispe und ich staunte nicht schlecht, jede Pflanze hatte nicht nur eine unterschiedliche Blattform, sondern auch eine andere Blütenform  und -färbung.


Seitdem bin ich vom Rittersporn-Virus befallen. 
Warum die ausgesäten Keimlinge sich zu so kräftigen Pflanzen entwickeln? Vielleicht, weil sie sich von Anfang an zu Hause fühlen. Sie kennen vom ersten Tag an die besonderen Bedingungen des Gartens. 


Im zweiten Jahr entwickelten sich alle Rittersporne zu hohen Stauden. Deshalb vermute ich, dass sie von Delphinium elatum abstammen. Etwa fünf Jahre wachsen sie zu großen, kräftigen Pflanzen heran, dann werden sie immer kleiner und schwächer. 




Alle Rittersporne im Garten stammen von den zwei Pflanzen aus der Samentüte, die ein dunkles Blau hatten. Im Laufe der Jahre sind viele Blautöne, vereinzelt weiß und häufig Lila dazugekommen. Auch werden die neuen Pflanzen unterschiedlich groß, wenn auch die meisten 1,50 Meter schaffen. 



Jedes Jahr bin ich gespannt, welche Farbtöne neu dazukommen oder ob die Staude hell- oder dunkelgrünes Laub, geschlitzt oder mehr tellerförmige Blätter trägt.
Da ich die zweite Blüte erst spät zurückschneide, keimen inzwischen genug Pflanzen an Ort und Stelle, so dass ich eigentlich keine Samen mehr sammeln müsste. Aber trotzdem stelle ich jedes Jahr ein Kistchen mit Ritterspornsamen auf. Noch immer im April, auch wenn das eigentlich falsch ist. Meine Rittersporne keimen und scheren sich nicht um Vorschriften.
Viele kleine Pflänzchen wurden in den letzten Jahren verschenkt und ich freue mich immer, wenn ich erfahre, mit wie viel Spannung erwartet wird, in welcher Farbe der neue Rittersporn blühen wird. 




Warum sie bei mir so gut gedeihen? 
Das werde ich oft gefragt.
Wichtig ist es, besonders im Frühjahr sehr genau auf Schnecken zu achten. Eine Schnecke genügt um den Neuaustrieb zu vernichten.
Verfressen sind aber auch die großen Stauden. Sie brauchen eine ordentliche Portion Staudendünger und bekommen bei mir zusätzlich Kompost. Auch nachdem die erste Blüte abgeschnitten wurde, möchten sie gern gefüttert werden. Auch etwas Hornspäne als Nachtisch mögen sie sehr gern.
Ja, und wer viel isst, muss auch viel trinken. Zu mindest beim Rittersporn ist das so. In den vergangenen trockenen Wochen bekamen sie jeden Abend eine kräftige Dusche auf den Wurzelbereich, wobei ich die Pflanze selbst gern trocken halte.
Ein paar nette Worte zur Aufmunterung und das war es auch schon.