Dienstag, 14. Juni 2022

Rittersporn, ein Traum in Blau

 Heute möchte ich euch die Geschichte meines Rittersporns erzählen.



Alles fing mit einer Samentüte an. 
Ein Zufallsgriff, es hätten auch Stiefmütterchen sein können, aber nein, ich wurde vom leuchtenden Blau der Samentüte  "Delphinium" magisch angezogen und griff zu. 




Rittersporn, möglichst groß, lockte mich schon länger. Immer wieder kaufte ich eine Pflanze um dann festzustellen, dass sie recht mickrig aussah, niedrig blieb und nach ein, zwei Jahren verschwand. 



Zwei Samen aus meiner Wundertüte wuchsen zu kleinen Pflänzchen heran, überlebten den Winter und erfreuten mich im folgenden Sommer mit ihren dunkelblauen Blütenrispen. 
Sie waren deutlich kräftiger als die bisher gekauften fertigen Pflanzen.



Um selbst Samen zu erhalten, nahm ich die braunen Samenschoten der verblühten Pflanzen ab, ließ die darin enthaltenen Samen in ein altes Marmeladenglas rieseln und vergaß das Glas samt Samen. Aus der Aussaat im Sommer, die in Fachzeitschriften empfohlen wird, wurde also nichts.



Als ich im folgenden April die kleinen schwarzen Kügelchen wiederfand, war es dann auch egal, sie kamen in eine Kiste mit normaler Blumenerde, wurden feucht gehalten und mit wenig Hoffnung beobachtet.


Sie keimten sehr schnell, wuchsen flott zu kleinen Pflänzchen heran und kümmerten sich nicht um Lichtkeimung oder andere für Ritterspornkinder wichtige Angelegenheiten.
Im Spätsommer bekamen acht Pflanzen einen Platz im Garten, der Rest der Mannschaft wurde verschenkt.


Noch im selben Jahr bildeten alle Ministauden eine Blütenrispe und ich staunte nicht schlecht, jede Pflanze hatte nicht nur eine unterschiedliche Blattform, sondern auch eine andere Blütenform  und -färbung.


Seitdem bin ich vom Rittersporn-Virus befallen. 
Warum die ausgesäten Keimlinge sich zu so kräftigen Pflanzen entwickeln? Vielleicht, weil sie sich von Anfang an zu Hause fühlen. Sie kennen vom ersten Tag an die besonderen Bedingungen des Gartens. 


Im zweiten Jahr entwickelten sich alle Rittersporne zu hohen Stauden. Deshalb vermute ich, dass sie von Delphinium elatum abstammen. Etwa fünf Jahre wachsen sie zu großen, kräftigen Pflanzen heran, dann werden sie immer kleiner und schwächer. 




Alle Rittersporne im Garten stammen von den zwei Pflanzen aus der Samentüte, die ein dunkles Blau hatten. Im Laufe der Jahre sind viele Blautöne, vereinzelt weiß und häufig Lila dazugekommen. Auch werden die neuen Pflanzen unterschiedlich groß, wenn auch die meisten 1,50 Meter schaffen. 



Jedes Jahr bin ich gespannt, welche Farbtöne neu dazukommen oder ob die Staude hell- oder dunkelgrünes Laub, geschlitzt oder mehr tellerförmige Blätter trägt.
Da ich die zweite Blüte erst spät zurückschneide, keimen inzwischen genug Pflanzen an Ort und Stelle, so dass ich eigentlich keine Samen mehr sammeln müsste. Aber trotzdem stelle ich jedes Jahr ein Kistchen mit Ritterspornsamen auf. Noch immer im April, auch wenn das eigentlich falsch ist. Meine Rittersporne keimen und scheren sich nicht um Vorschriften.
Viele kleine Pflänzchen wurden in den letzten Jahren verschenkt und ich freue mich immer, wenn ich erfahre, mit wie viel Spannung erwartet wird, in welcher Farbe der neue Rittersporn blühen wird. 




Warum sie bei mir so gut gedeihen? 
Das werde ich oft gefragt.
Wichtig ist es, besonders im Frühjahr sehr genau auf Schnecken zu achten. Eine Schnecke genügt um den Neuaustrieb zu vernichten.
Verfressen sind aber auch die großen Stauden. Sie brauchen eine ordentliche Portion Staudendünger und bekommen bei mir zusätzlich Kompost. Auch nachdem die erste Blüte abgeschnitten wurde, möchten sie gern gefüttert werden. Auch etwas Hornspäne als Nachtisch mögen sie sehr gern.
Ja, und wer viel isst, muss auch viel trinken. Zu mindest beim Rittersporn ist das so. In den vergangenen trockenen Wochen bekamen sie jeden Abend eine kräftige Dusche auf den Wurzelbereich, wobei ich die Pflanze selbst gern trocken halte.
Ein paar nette Worte zur Aufmunterung und das war es auch schon.





7 Kommentare:

Jutta hat gesagt…

Liebe Anette,

das ist eine schöne Geschichte. Das mit dem Wachsen ist manchmal so eine Sache und viel hängt von den Gegebenheiten im Garten ab.
Rittersporn mochte ich auch immer sehr. Deine Fotos sind wunderschön. Ich habe aber bei Dir auch Brandkraut entdeckt. Das hatte ich in gelb.

Liebe Grüße
Jutta

yase hat gesagt…

Ach Rittersporn! Wegen der Schneckenplagr hier bin ich auf Eisenhut umgestiegen. Ja, giftog. Sehr. Aber er soll ja angeschaut und nicht gegessen werden. Und weil auch die Schbecken den nicht fressen, blüht er zuverlässig.
Ich mag deine Rittersporngeschichte!, vielleicht wag ich es js doch nochmal...
Herzlichst
yase

engelwerkstatt hat gesagt…

Danke für die Info, denn bei mir will der Rittersporn nicht bleiben, habe es bereits aufgegeben einen neuen zu kaufen, die Blautöne sind herrlich bei dir.
ich wünsche dir noch einen sonnigen Tag
Hermine

Margeraniums Gartenblog hat gesagt…

Immer wieder spannend, was manchmal gut gedeiht oder eben gar nicht. Rittersporn habe ich auch mal als Staude gepflanzt. Oft werden sie ja in großen Töpfen vorgezogen angeboten. Meine Erfahrung ist allerdings, dass diese oft sehr empfindlich im eigenen Beet sind. Sie wurden ja vermutlich im Gewächshaus ziemlich gepäppelt und sind dann Kälte oder Schneckenattacken schutzlos ausgeliefert. In meinem Garten wächst nur, was Schnecken nicht schmeckt. Daher habe ich auch die Versuche mit Rittersporn aufgegeben. Egal, man kann nicht alles haben!
Viele Grüße von
Margit

Regina hat gesagt…

hallo Anette,
ich liebe Rittersporn! Jedoch hatte ich immer Pech mit der Aussaat. Daher werde ich im kommenden Jahr es erneut versuchen. Danke für den Tipp!
herzlichst Regina

Anke hat gesagt…

WOW ich bin total begeistert von Deinem Traum in Blau, liebe Anette. Und Deine Infos sind sehr interessant, bei uns im Garten hat sich der Rittersporn nicht so richtig ansiedeln können, ich mag ihn aber sehr.

Liebe Grüße
von Anke

Susanna hat gesagt…

Hallo Anette,
deine Rittersporne sind wunderschön! Die Vielfalt der Farben ist herrlich und sie scheinen deinen Garten und deinen Zuspruch zu mögen. Wenn du die Stauden nach etwa vier Jahren teilst und umpflanzt, werden sie wieder kräftige Pflanzen. Wie schön, dass es mit der unkonventionellen Aussaat so gut geklappt hat - die Pflanzen können eben nicht lesen, was in den Büchern steht und wissen nicht, was von ihnen erwartet wird, sie gedeihen einfach.
Liebe Grüße
Susanna