Tag des offenen Denkmals in der Brennhütte Oberode

 



Am letzten Sonntag fand bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt – eine Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die jedes Jahr Menschen einlädt, verborgene Schätze der Vergangenheit zu entdecken. Auch wir vom Töpferverein Oberode waren wieder mit dabei und öffneten unser kleines Töpfermuseum.



Ein besonderer Höhepunkt war die Brennhütte in Oberode, die nur selten besichtigt werden kann. Gemeinsam mit einem Kollegen durfte ich dort Führungen anbieten – und schon nach den ersten Minuten merkte ich: Meine Handarbeitstasche kann heute geschlossen bleiben, und auch das Handy bleibt aus. Von 11 bis 17 Uhr reihte sich eine Besuchergruppe an die nächste.



Die erhaltene Fachwerk-Brennhütte (heute oft als Perls Brennhütte bezeichnet) ist  ein seltenes Zeugnis des Töpferhandwerks. In ihr arbeitete u. a. der letzte Oberöder Töpfer, August Müller; die Töpferei wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts stillgelegt. Die Hütte selbst wurde in den 1980er-Jahren (1984–1986) saniert und der historische Brennofen rekonstruiert. 



 Hier wurden Krüge, Schüsseln und Vorratsgefäße aus dem umliegenden Ton gebrannt – oft unter harten Bedingungen. Die Hitze im Ofenraum, das ständige Nachlegen von Holz und die körperliche Arbeit waren ein echter Kraftakt. Doch die Hütte war auch ein Ort der Gemeinschaft, an dem man Geschichten austauschte und Neuigkeiten erfuhr.




Wir erklärten unseren Gästen Schritt für Schritt, wie die Hütte einst genutzt wurde: vom Füllen der Öfen über das tagelange Befeuern bis hin zum fertigen Gefäß. Viele stellten neugierige Fragen, und besonders die Kinder wollten wissen, wie heiß es damals wohl gewesen ist oder wie lange man auf einen Krug warten musste.

Ich finde es immer wieder berührend, wenn Familien gemeinsam solche Orte besuchen. Gerade Kinder sollen erfahren, wie mühsam das Leben früher war – und wie viel Geduld, Können und harte Arbeit in jedem einzelnen Stück Keramik steckte.



Am späten Nachmittag verließen die letzten Besucher die Brennhütte. Zurück blieb bei mir ein Gefühl von Dankbarkeit: für die vielen interessanten Begegnungen, für die Neugier der Gäste, und für die Möglichkeit, ein Stück Geschichte lebendig werden zu lassen.

Zuhause war ich dann ehrlich gesagt froh, die Beine hochlegen zu können. Aber vorher überraschte mich mein allerbester Freund noch mit einem herzhaften Strammen Max. Und da wurde mir erst richtig bewusst, wie hungrig ich eigentlich war. Ein schöner Abschluss für einen erfüllten Tag!





Kommentare

Kelly hat gesagt…
Ich durfte die Scherben eines Kunststückes aufsuchen und zusammenfegen, eine Vase war das Opfer, und die Einzelteile der Tonscherben machten mir das Handwerk bewusst :).
Als Ziel für den Tag des offenen Denkmals ist es für Eingeweihte Pflicht ;).
Bevor ich es unausgeschlafen noch dreimal als Kommentar eingebe (sorry), sage ich tschüss!
Heike hat gesagt…
Da hattest du einen anstrengende und gleichzeitig schönen Tag! Ich finde diesen Denkmal-Tag auch immer sehr spannend, werden doch da Gebäude geöffnet, in die man sonst nicht hineinkommt. So wird Geschichte anschaulich vermittelt.
Liebe Grüße, Heike
yase hat gesagt…
Das hört sich nach einem wunderbaren Tag an einem wunderbaren Ort an!
Herzlichst
yase
Jutta hat gesagt…
Hallo Annette,
schön, dass du dich gemeldet hast. Irgendwie haben wir uns ja ganz aus den Augen verloren. Freue mich jedenfalls über deinen Kommentar sehr.
Ich bin ja überhaupt kein Museumsgänger, aber solche Sachen würde ich mir auch gerne ansehen. Ich hatte mal eine Führung in einer Brennerei. Das war wirklich sehr interessant. Deine Bilder gefallen mir.
Liebe Grüße
Jutta
Neuer Gartentraum hat gesagt…
Wir haben in der Brennhütte Kisten voller Scherben. Sie wurden überall im Töpferdorf gefunden. Für Puzzlefreunde ein Paradies.
Neuer Gartentraum hat gesagt…
Ich finde es sehr schön, dass alte Gebäude an dem Tag besucht werden können. Gleichzeitig finde ich es sehr schade, dass das oft nur an diesem einen Tag im Jahr möglich ist.
Neuer Gartentraum hat gesagt…
Ja, ich fühle mich dort sehr wohl und melde mich jedes Jahr freiwillig. Es macht mir Freude, von den alten Zeiten berichten zu können.