Freitag, 29. April 2022

Gartenrundgang zum Monatsende

 Wenn die Sonne hinter den Wolken hervor kommt, entfacht sie ein leuchtendes Farbenspiel. Dann beginnen die Tulpen zu leuchten.


So richtig viele sind es in diesem Frühjahr nicht. Ich bepflanze im Herbst immer einen Gartenabschnitt neu. Diesmal war das der Vorgarten. Aber viele Tulpen blühen über Jahre zuverlässig jedes Jahr. Hier sind es Crispa-Tulpen.


Bei der Einzelblüte könnt ihr den gefransten Rand besser erkennen.


Es geht in meinen Beeten immer bunt zu. Das ist nicht jedermanns Sache, aber mir gefällt der kunterbunte Frühlingsgarten besonders gut.


In den Beeten tummeln sich Primeln, Vergissmeinnicht, Schlüsselblumen und Traubenhyazinthen und ergänzen sich ganz natürlich.




Im Steingarten blüht die Zypressenwolfsmilch. Euphorbia cyparissias mag den nährstoffärmeren und trockenen Boden des Steingartens sehr. Auch kalkhaltigen Boden weiß sie zu schätzen.



Gleich nebenan blühen die gelben Kugeln der Goldwolfsmilch (Euphorbia polychroma).


Weiter geht unser Rundgang zum Apfelbaum. Nachdem ich einen der alten Apfelbäume fällen lassen musste, sind nur noch vier übrig.


Unter dem Baum befindet sich das Hostabeet. Bis die Hosta ihre großen Blätter entfalten, gehört das Beet den Anemonen. Nachdem die Buschwindröschen verblühten, zeigen sich mit strahlend weißen Blütentellern die großen Buschwindröschen (Anemone sylvestris).


Jetzt gehen wir in Richtung Haus. Im Schatten der uralten Tujahecke blühen Elfenblumen (Epimediumganz zart und wunderschön. Nach der Blüte werden sie zu dichten Bodendeckern. Sie bleiben wintergrün und werden erst vor der Blüte geschnitten. Das Schneiden ist wichtig, da sich sonst die Blütenrispen in all den Blättern verstecken. Genau wie es die Elfen im Wald tun. 


Zwischen den großen Blättern des Brandkrauts (Phlomis russeliana) hat sich ein Hasenglöckchen häuslich eingerichtet.


Hier noch mal ein größeres Exemplar des Hasenglöckchens  (Hyacinthoides). 



Da der letzte Gartenrundgang im April mit Tulpen begann, endet er auch mit Tulpen.


Jetzt werde ich es mir mit einem Kaffee im Garten gemütlich machen.



Montag, 25. April 2022

Bitterorange

 Seit sechs Jahren warte ich darauf, dass meine Bitterorange (Poncirus trifoliata) endlich blüht. 

Nun hat sie es geschafft und ich freue mich über die vielen, leicht duftenden weißen Blüten.



Die erste Dreiblättrige Orange, wie sie auch genannt wird, sah ich vor dem Tropengewächshaus in Witzenhausen. Ich war fasziniert von der Vorstellung eine winterharte Orange in den Garten zu pflanzen. Da im Gewächshaus immer wieder Ableger verkauft wurden, konnte ich bald mit einem kleinen Pflänzchen nach Hause gehen. 



Der Strauch gehört zwar einer eigenen Gattung an, ist mit den Citruspflanzen aber sehr eng verwandt. Die Heimat der Bitterorange liegt im nördlichen China. 


Im Winter verliert die Pflanze ihre Blätter, aber gerade dann ist sie besonders attraktiv. Die dunkelgrünen Äste sind voller langer bizarr wirkender Dornen.

Nach sechs Jahren ist mein kleiner Busch etwa 150 cm hoch und stark verzweigt.


Mit den Blüten kommen jetzt  auch die ersten Blätter. Der Austrieb ist gelb und sehr dekorativ. 



Das lange Warten hat sich gelohnt. Jetzt bin ich gespannt, ob die Bitterorange auch Früchte tragen wird. Zwar sollen sie nicht besonders gut schmecken, aber was macht das schon. Ich freue mich darauf.







Sonntag, 17. April 2022

Chillen oder schuften





Die Zeit vergeht wie im Flug. Jede freie Minute verbringe ich im Garten und es wird nicht langweilig.



Der Kompost muss umgesetzt und die fertige Komposterde auf den Beeten verteilt werden. In der Woche nach Ostern wird der Strauchschnitt abgeholt und muss vorher gebündelt werden.




Inzwischen stehen alle Agaven auf der Terrasse. 




Bis auf meine Fuchsien wurden alle Kübelpflanzen umgetopft oder mit frischer Erde versorgt. Ich habe ihnen einen Cocktail aus einem Teil Kompost, zwei Teilen guter Blumenerde, etwas Hornspäne und hochwertigen Düngeperlen gemixt. Mal sehen, ob es ihnen schmeckt.




In den Staudenbeeten kämpfe ich gegen Scharbockskraut und ganz jungen Löwenzahn. Auch die ersten Nacktschnecken sind unterwegs.







Der größte Teil des Tages verging heute allerdings mit chillen. 



Schließlich ist Ostern. Testen, ob der Gartenstuhl vom letzten Jahr noch bequem ist, ob der Kaffee schmeckt wenn ich unter dem Kirschbaum sitze, ob es beim Lesen 
(ich lese gerade Dian Yun von Hans Rosegger)
auf der Terrasse oder auf dem Rasen netter ist.




Ach war das ein herrlicher Tag. Und das Beste ist, dass der morgige Ostermontag genau so schön sein soll.




Freu!




Samstag, 9. April 2022

Bunte Primelwelt



Noch immer ist das Wetter wenig frühlingshaft.



Wenn ich am Fenster stehe und die grauen Regenwolken vorbeiziehen sehe, dann wünsche ich mir kräftige Bonbonfarben.
Viele Narzissen neigen ihre Blütenköpfe bis auf die Erde, Hyazinthenblüten wirken bei all der Nässe matschig. 
Aber Primeln scheinen mit dem unschönen Wetter keine Probleme zu haben. 



Zusammen mit den Krokussen waren die Primeln die ersten Frühlingsboten. Jetzt im April haben sie sich zu großen Pflanzen voller Blüten entwickelt.




Wenn du beim Einkauf immer mal eine Primel mitnimmst, sind die Pflanzen oft nicht winterhart. Wenn die Pflanzen im Topf gut verwurzelt sind, sich viele weiße Wurzeln zeigen, lohnt sich immer der Versuch, die Primeln nach der Blüte im Garten oder auf der Terrasse auszupflanzen. Die Primeln sind mehrjährige Pflanzen, die bei guter Pflege bis zu 5 Jahre gedeihen können.




Mein Garten ist voller Primeln in allen Farben. Das Vermehren ist ganz einfach.




 Meist erledigen sie das selbst durch Aussaat. Aber wenn ihr eine besonders schöne Farbe vermehren wollt, dann könnt ihr die Pflanze am besten nach der Blüte einfach mit dem Spaten teilen und an anderer Stelle wieder einpflanzen. Ich mache das jetzt schon. Einfach um auch die schönsten Exemplare auszuwählen, was nach der Blüte etwas schwierig wird.




Noch einfacher geht es mit den kleinen Sämlingen, die sich jetzt überall im Rasen zeigen. Ich grabe sie vorsichtíg aus und setze sie zunächst in Kästen oder Töpfe. Wenn sie sich gut entwickeln, kommen die kleinen Pflänzchen ins Beet.



Hier habe ich so einen kleinen Sämling entdeckt.



















Am Besten blühen bei mir im Garten die Primeln, wenn sie nicht zu viel Sonne abbekommen. Eigentlich mögen sie einen leicht sauren Boden, den kann ich ihnen nicht bieten, aber mein Kalkboden bekommt den Pflanzen ausgesprochen gut. Gedüngt werden sie mit Kompost.


Eine bunte Gesellschaft: Primeln mit Waldanemonen.


Im Sommer gieße ich alle Primeln bei beginnender Trockenheit da sie viel Wasser benötigen.


Auch Schlüsselblumen wachsen überall im Rasen.  Einige wurden ins Beet gesetzt. Unter den dort besseren Bedingungen haben sich schöne große Pflanzen entwickelt.


Die ersten Kugelprimeln beginnen mit der Blüte, aber alle anderen späteren Sorten wie Etagenprimeln brauchen mehr Wärme. Einige Sorten wie Orchideenprimeln kommen mit dem Kalk im Boden nicht klar.


Was für Erfahrungen habt ihr mit Primeln gemacht? 
Gar keine? - versucht es doch mal, es ist ganz einfach.







Montag, 4. April 2022

Hoch über Bad Karlshafen



Heute nehme ich euch mit nach Bad Karlshafen. Allerdings werden wir uns nicht die Stadt ansehen, sondern durch den Solling hoch über der Stadt wandern. Die Wanderung beginnt an der Weserbrücke.




Gleich zu Anfang geht es hoch hinaus über den Klippensteig. Ein sehr schöner, uriger Pfad hinauf zum Skywalk. Bei nassem Wetter könnte es auf den Stufen glatt werden, dann ist Trittsicherheit erforderlich, aber es ist trocken und wir kommen gut voran. Gleich darauf geht es auf einem gut ausgebauten Wanderweg wieder etwas hinab zum Skywalk.




Nicht zu vergleichen mit dem Grand Canon Skywalk in den USA. Dafür aber gar nicht weit entfernt: der Weser-Skywalk. Achtzig Meter über der Weser wurde 2011 die stählerne Aussichtsplattform im Fels der Hannoverschen Klippen verankert. Von der Plattform haben wir einen einzigartigen Ausblick auf den Fluss und die Ortschaften Bad Karlshafen, Herstelle und Würgassen.



Weiter geht es jetzt hauptsächlich durch den Wald und die erblühende Landschaft. Vorbei an den Überresten der einst gewaltigen Donnereiche bis zur Wüstung Schmeesser.



Aber vorher kommen wir noch an einem der Steinbrüche vorbei.




Der geologische Aufbau im Weserbergland und die Verwendung des Sandsteins wird auf Schautafeln veranschaulicht.



Von dort ist es nicht mehr weit bis zur Wüstung Schmeessen. Das ehemalige Dorf liegt siedlungsfern im Gebiet des Sollings. Die heute freigelegten Fundamente der mittelalterlichen Kirche sind als bauliches Zeugnis erhalten. Wenige Meter weiter treffen wir auf den Schmeesser Teich. 


Nachdem wir das ruhige, dunkle Gewässer verlassen haben, wird es Zeit für eine erste Pause. Aber wir halten uns nicht lange auf, denn wir wissen, dass wir am "Lug ins Land" gut rasten können.



Vorbei an der alten Eiche auf Brüggefeld geht es auf bequemen Wegen weiter bis zum Lug ins Land.




Lug ins Land ist ein wunderschöner Fleck Erde, den man leicht links liegen lässt, wenn man nicht weiß wo man ihn findet.



Vom Kleinen Kuhlenberg können wir weit über das Weserbergland sehen, oder es uns auf den bequemen Ruhebänken gemütlich machen.



Nachdem wir uns gut ausgeruht haben, laufen wir in Richtung Bad Karlshafen auf dem Weserberglandweg. Unser nächstes Ziel: 
Die Sohnrey-Höhe. Sie liegt hoch über der Stadt und war früher sicher ein schöner Aussichtspunkt auf Bad Karlshafen. Jetzt ist sie etwas zugewachsen, aber allein der Blick hinab auf die schroff abfallenden Felsen lohnt sich.



Die Sohnrey-Höhe ist benannt nach dem Lehrer, Volksschriftsteller und Publizisten Heinrich Sohnrey (1859-1948). Wir lesen den Inhalt der Informationstafel, die auch kritische Töne über den ‚Sollingdichter‘ Heinrich Sohnrey findet.




Von hier geht es ziemlich flott in Richtung Bad Karlshafen an der Weser weiter. Auf der anderen Flussseite lockt die Wesertherme mit ihrem breiten Angebot. Aber wir haben für heute genug getan. Wir haben anderes vor.



Sehr lecker!!!!!