Wenn die Nachbarn am Vorgarten vorbeigehen, dann höre ich " die werden bei mir nichts" oder "die wuchern wie irre".
Gemeint sind die jetzt so wunderschön blühenden Herbstanemonen, von denen einige den Eingangsbereich bereichern.
Ich habe sie als fest verwurzelt, standhaft bei jedem Herbststurm und gleichzeitig mit elegantem Wuchs kennengelernt.
Statt mit kräftigem Farbspiel wie bei Astern und Dahlien zeigen ihre Tellerblüten pastellige Töne oder reines Weiß und ziehen damit alle Blicke auf sich.
Warum wollen diese doch eigentlich robusten Stauden denn nun bei einigen meiner Nachbaren nicht wachsen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie, wenn man sie zur Hauptpflanzzeit im Herbst in den Garten setzt, nicht mehr genug Zeit finden, richtig einzuwachsen. Die bessere Zeit für Herbstanemonen ist das Frühjahr. Im ersten Winter nach der Pflanzung bekommen die Neuzugänge einen Winterschutz. Später spare ich mir den Aufwand. Allerdings ist es mir vor ein paar Jahren passiert, dass ich alle Anemonen in einem sehr frostigen Winter verloren habe.
Nachdem ich viel Geld für neue Herbstanemonen ausgegeben hatte, zeigten sich überall kleine Sämlinge, die schnell heranwuchsen. Die Herbstanemone weiß sich also auch bei Extremsituationen zu helfen.
Jetzt habe ich genau berichtet, wann die richtige Pflanzzeit ist und genau jetzt erhielt ich eine wunderschöne weiße Anemone "Andrea Atkinson" Hoffentlich wächst sie gut an und übersteht den Winter. Auf jeden Fall werde ich sie mit Laub und Tannenreisig abdecken.
Und warum wuchern bei manchen meiner Nachbarn die Anemonen und sind kaum zu bändigen.?
Sicher geht es ihnen dort besonders gut. Wenn Boden und Wasserversorgung stimmen, dann sind sie sehr vermehrungsfreudig. Aber nicht alle Herbstanemonen vermehren sich ungezügelt. Das Wachstum ist auf jeden Fall auch sortenabhängig. Wenn ihr nicht so viel Platz habt, dann lohnt es sich, nach entsprechenden Sorten zu fragen.
Festgestellt habe ich auch, dass ein zu schattiger Standort zu einer mäßigen Blüte führt. Volle Sonne scheint den Pflanzen nichts auszumachen. Hauptsache sie bekommen genug Wasser.
Immer wieder kommen neue Züchtungen auf den Markt und überbieten sich mit Schönheit und Wuchs.
Nun gehöre ich wie ihr wisst, zu den Gartenbesitzern, die lieber tauschen statt kaufen.
Meine Anemonen sind deshalb namenlos. Die vor einigen Jahren gekauften Exemplare sind längst zwischen "Rosa" und "Rot" untergetaucht. Sortenreine Pflanzen kann ich nicht bieten. Aber ehrlich, Namen sind Schall und Rauch, Hauptsache sie sehen gut aus.