Hallo Ihr Lieben,
wie wohne ich auf dem Peleponnes?
In der Nähe von Kyparissia, irgendwo zwischen den Oliven stehen keine Hotels, es gibt keine Plätze für Camper. Einige Rentner, so wie ich, wollen hier den Winter verbringen. Vielleicht treffe ich mal jemanden aus Deutschland, wer weiß.
Das Haus, das ich für die nächsten Monate bewohne, ist recht geräumig. Kein Ferienhaus, sondern ein normales Einfamilienhaus auf Stelzen, wie sie hier üblich sind. Bis jetzt spielt sich das Leben auf der geräumigen Terrasse ab. Es ist warm und der Blick über das Land wunderschön.
Ich kann das Meer sehen und die Sonnenuntergänge über dem Wasser sind einfach nur schön. Der Blick wird in den anderen Richtungen von Hügelketten und Bergen begrenzt. Ab und zu lugt ein Hausdach über den Bäumen hervor.
Abertausende Olivenbäume prägen die Landschaft. Hier wachsen die bekannten Kalamata-Oliven. Noch sind sie grün und klein, aber die Zweige neigen sich schon schwer von Früchten zur Erde.
Zum Haus gehört ein sehr weitläufiger Garten. Hier wachsen zwar auch Rosen, Engelstrompeten und Bougainvilleen.
Hauptsächlich befinden sich viele Bäume auf dem Gelände. Oliven, Zitrusfrüchte und was sonst hier in der Sonne gedeiht. Bei meiner Ankunft vor drei Wochen konnte ich süße Feigen pflücken. Jetzt reifen Granatäpfel heran.
Leider gehören sie nicht zu meinem Lieblingsobst. Ich mag die Kerne nicht so gern. Aber der Saft schmeckt gut, wenn auch mit einer leicht bitteren Note. Da wir hier die Früchte allein ernten, frage ich mich was kann man mit Körben voller Granatäpfel anfangen? Habt ihr da eine Idee?
Am Wochenende ist Markttag. Dann kommen die Bauern aus der Region und bieten ihr Obst und Gemüse an. Alles andere bekomme ich im Supermarkt einige Kilometer entfernt. Alle Produkte, die in Griechenland hergestellt werden, sind preiswert. Alle importierten Waren kosten so viel wie in Deutschland. Hier auf dem Land sind die Leute nicht reich und sie haben es zur Zeit schwer.
Die Griechen, die ich kenne, sind sehr gastfreundlich. Sie sind laut und herzlich. Immer wieder bekomme ich etwas geschenkt. Weintrauben, Öl, Gebäck. Sie geben gern. Heute ist ein kirchlicher Feiertag. Ich weiß nicht, was für eine Bedeutung er hat, aber das an diesem Tag übliche Gebäck wurde von einer Nachbarin gebracht.
Meine Tage vergehen ruhig ohne Hast und Hetze. Ich passe mich dem Land an. Die in Deutschland für mich undenkbare Siesta gehört jetzt zum normalen Tagesablauf. Ein bisschen Haushalt, Spaziergänge am Meer, ein Nescafé Frappe in Kyparissia.
Es geht mir gut.