Freitag, 30. Dezember 2022

Frühlingsboten unter den Oliven

 Hallo Ihr Lieben,


noch immer werden hier in Griechenland die Oliven geerntet. Jeden Tag schütteln  Arbeiter zentnerweise Oliven von den Bäumen. Die schweren Netze drücken den Bewuchs unter den Baumkronen nieder, jedoch richten sich die Pflanzen schnell wieder auf.  Ich bin neugierig, was dort in den Olivenhainen alles so wächst. Bei meinen täglichen Spaziergängen mit den Hunden entdecke ich jeden Tag neue Blüten.




Schon etwas länger blüht der Krummstab (Arisarum vulgare). Er gehört zu den Aronstabgewächsen und blüht überall im Mittelmeerraum. Früher wurde er wohl in gekochter Form gegessen. Meine griechische Nachbarin kennt diese Verwendung allerdings nicht.


Jetzt zur Blütezeit ist der Nickende Sauerklee (Oxalis pes-caprae) bestimmender Teil des Landschaftsbildes. Überall reckt er seine Stängel mit den gelben Blüten unter den Bäumen empor.




Den ganzen Winter hindurch blühen die blauen Sterne der Kretischen Schwertlilie (Iris unguicularis). Sie ist ein typische Mittelmeerpflanze die sich unter den Olivenbäumen sehr wohl fühlt.








Nicht nur Blumen, sondern auch viele Gräser blühen und vermitteln ein sommerliches Gefühl.


Auf etwas sandigem Boden wächst die Dreihörnige Levkoje (Matthiola tricuspidata). Mit ihren grauen behaarten Blättern bildet sie dichte Teppiche.





An passenden Stellen überwuchern Mittelmeer-Brombeeren (Rubus ulmifolius) oder Ulmenblatt-Brombeeren den steinigen Boden. Am gleichen Strauch konnte ich Blüten und Früchte sehen.

Die in der Nähe des Strandes gelegenen Olivenhaine werden oft von dichten Kaktusfeigenhecken (Opuntia ficus-indica) zum Schutz gegen Wind umgeben. Jetzt reifen die Kaktusfeigen heran und wir holen uns oft die leckeren Früchte.


Aber auch zwischen den Olivenbäumen finden sich Leckerbissen. Die Olivenbauern pflanzen gern vereinzelte  Zitrusfrüchte in die Plantagen. Die Blüten werden auch jetzt im Winter von Bienen aufgesucht.

Ja, das waren die häufigsten Blüten unter den Oliven im Dezember hier auf dem Peloponnes.




Ich wünsche euch allen einen guten Start ins neue Jahr mit 365 Tagen Glück und Gesundheit.





Mittwoch, 21. Dezember 2022

Olivenernte

 Wenn die ersten Feuer entzündet werden und der würzige Olivenrauch über  die Bäume  zieht, beginnt die Olivenernte.





Tausende Olivenbäume wollen geerntet werden.



Von November bis Februar werden hier auf dem Peloponnes die grünen Oliven gesammelt und verarbeitet.

Wir befinden uns im Gebiet der bekannten Kalamata-Oliven. 



Bevor die Ernte beginnt, wird noch einmal gespritzt. Monokulturen wie die Oliven sind anfällig und brauchen viel Pflege.

Besonders wichtig ist bei den heißen, trockenen Sommern die Bewässerung.


Immer wieder finde ich in den Olivenhainen tiefe Brunnen aus denen das Wasser gepumpt wird.



Auch im Garten stehen einige Olivenbäume und ich kann die Ernte gut beobachten.



Aus den kleinen Blüten, die ich im Mai fotografierte, sind kleine grüne bis lila Oliven herangewachsen.


Hier wachsen besonders gute Oliven, weil nur wenig Erde über den Felsen liegt und die Wurzeln sich Nahrung aus dem mineralhaltigen Gestein holen.


Frühmorgens reist einer der Erntetrupps an. Die Männer, viele der Erntehelfer kommen aus Albanien, breiten unter den Bäumen große Netze aus.



Wirbelnde Plastikrädchen, die die Männer an langen Stangen in die Bäume halten, verursachen einen wahren Fruchtregen. Die Oliven prasseln auf die Netze herab.



Sind die Bäume abgeerntet, die Arbeiter brauchen ca. eine halbe Stunde pro Baum, wird die reiche Ernte in Säcke gefüllt. 


Von hier geht es zügig in die nächste Oelmühle. Jeder Ort hat  seine eigene Mühle, die schnell erreichbar ist.



Traktor um Traktor fahren vorbei, beladen mit zentnerschweren Säcken voller Oliven.



Aber auch nach der Ernte ist die Arbeit nicht zu Ende. Jetzt erfolgt der Rückschnitt der Bäume um für das nächste Jahr einen guten Ertrag zu sichern.
Noch Wochen werden wir die Motorsägen hören und den Rauch der Strauchschnittfeuer riechen.




Freitag, 9. Dezember 2022

Stürmische Tage auf dem Peloponnes

 Hallo Ihr Lieben,



nun ist auch hier der Winter eingekehrt. Nicht mit Eis und Schnee wie bei vielen von Euch, aber mit viel Regen, Sturm und Temperaturen unter 20 Grad. Immer wieder fegen Gewitterwolken mit  Regen über die Olivenhaine und wechseln sich mit sonnigen Stunden ab.





Das bisher so ruhige Meer ist aufgewühlt und weiße Wellenkämme donnern an den Strand. Die frische  Luft lockt uns alle ans Wasser.



In der letzten Nacht rollte die Brandung bis tief ins Land und hinterließen eine veränderte Landschaft. Gestern noch eine befahrbare Piste, heute nur noch ein schmaler Streifen voller Unrat. Aber morgen kann alles schon wieder anders aussehen.



Vom ersten Tag an kamen die Hunde mit zum Meer, sie sind das Wasser gewöhnt und haben auch keine Angst vor der einen oder anderen Dusche.




Wir genießen das Naturschauspiel mit Wind und Wellen und lassen uns ordentlich durchpusten.



Wieder zu Hause angekommen sitzen wir gemütlich  vor der Heizung und genießen unseren Tee. Ja, heizen müssen wir hier auch. Das griechisch gebaute Haus ist nicht isoliert und kühlt schnell aus. Der Öltank leert sich schneller als gedacht und Heizöl ist teuer geworden. Also die gleichen Sorgen wie in Deutschland.



Mittwoch, 30. November 2022

Zum meditieren in die Berge

 Hallo Ihr Lieben,

die von euch, die hier öfter lesen, wissen, dass es mich ständig in die Natur hinaus zieht. 



In den letzten Tagen hielt ich mich viel am Meer oder in   Olivenhainen auf.

Gestern zog es mich mit meinem allerbesten Freund in die Berge um dort zu meditieren.

An besonderen Orten in der Natur wurde der Mensch einst sesshaft, an außergewöhnlichen Plätzen baute er Tempel und Klöster. Dort spürt er bis heute, dass er dort mit etwas in Kontakt kommt, das ihm eine tiefe Verbindung zu etwas schenkt, das über ihn selbst hinaus geht.

Oben in den Bergen hofften wir solch einen Ort zu finden. Dort soll es eine kleine Kapelle mit einer besonderen Atmosphäre geben.

Die Fahrt war recht abenteuerlich. Sie führte durch ein Bachbett, eine Straße gab es nicht.



Es ging immer höher hinauf und bald wurden wir mit einer herrlichen Weitsicht belohnt.


Auch eine Kapelle zeigte sich zischen den Oliven.


Uns schwebte aber das Bild einer bescheidenen kleinen Kapelle vor Augen.


Gefunden, genau so sollte sie aussehen. Ich hatte  einen Platz gefunden, an dem ich mich wohlfühlte.

Ich machte mich mit der Umgebung vertraut. Schaute mich um.

Horchte welche Geräusche auftauchten, welche Gerüche mir entgegenströmten, wie ich mich dort fühlte.


Hier blühte es reich.


Und es wurde emsig gearbeitet.


Ich suchte mir einen Platz, an dem ich mich zum meditieren niederlassen wollte. Ich ließ mir Zeit und mich von meinen Gefühlen leiten. Wo fühlte ich mich wohl, wo stimmte die Atmosphäre? Achtsam und mit offenen Sinnen sah ich mich um und machte diese Suche zu einem Teil meiner Meditation.

Ich wählte einen Platz in der Nähe  einer frei hängenden  Glocke.


Bewusst hatte ich auf mein Meditationskissen verzichtet. Beim meditieren in der Natur weiche ich von meiner gewohnten Praxis ab und gehe das ganze weniger formell an. Ein Platz auf dem Boden ist genau richtig.

Die Augen schließen, bewusst atmen, Gedanken und Gefühle vor dem inneren Auge anschauen und ziehen lassen. 

In der Gruppe mit anderen Seminarteilnehmern ganz einfach. Und im Freien? 

Anders als unser Geist sind unsere Sinne  und unser Körper immer im gegenwärtigen Moment. In der Natur zu sein macht es viel einfacher diese bereits vorhandene Präsenz wahrzunehmen und bei dem anzukommen, was gerade ist.



Diese Harmonie zwischen meinem  Körper und dem großen Körper der Erde schaffte eine unglaubliche Erfahrung während der Meditation. Begrenzungen lösten sich auf und das Sein wurde weiter und weiter, bis es alles einschloss.

Ein anderer schöner Grund, draußen zu meditieren, ist für mich dass ich mir der Verbundenheit mit der Natur und dem ganzen Planeten, in dessen Ökosystem ich Teil bin, wieder bewusster werde. Mein Körper synchronisiert sich ganz automatisch mit den natürlichen Schwingungen der Erde, wenn ich auf einer Wiese sitze.



Irgendwann endet auch eine Meditation in der Natur. Jetzt fühlte ich mich frisch und beschwingt. Und fühlte mich überaus hungrig.


Samstag, 26. November 2022

Die Burg von Kyparissia

 Hallo Ihr Lieben,

zwar leben wir hier auf dem Land, aber natürlich finden sich auch auf dem Peloponnes kleine Städtchen. Der nächste Ort ist für uns Kyparissia. Die typisch griechische Kleinstadt hat nicht allzu viel  zu bieten, aber auf einem Hügel in der Nähe thront eine Burg oder besser die Reste der einst stattlichen Feste.



Als wir im Mai die Anlage besichtigen wollten, wurde sie gerade restauriert. Jetzt waren wir gespannt auf die Innenanlage, die vor Monaten wegen der Bauarbeiten nicht zugänglich war. Enttäuscht mussten wir jetzt feststellen, dass sich seitdem nichts getan hat. Keine Aussicht auf ein Ende der Arbeiten.



Einige Blicke auf die Außenmauern machen neugierig auf die Geschichte von Burg und Stadt.



Die Burg von Kyparissia ist auch als das Schloss von Arkadien bekannt, dem früheren  Namen der mittelalterliche  Stadt. Die Burg von Kyparissia wurde von den Franken an der Stelle einer  byzantinischen Festung erbaut. Kyparissia war eine antike Stadt, die mit 11 Schiffen am trojanischen Krieg unter Nestor (dem König von Pylos) teilnahm. In der byzantinischen Zeit wurde anstelle der alten Akropolis eine Festung errichtet. Später, als die Franken 1205 den Peloponnes eroberten, wurde Arkadien Eigentum des Prinzen von Achaia. Die Franken bauten im 13. Jahrhundert die alte byzantinische Festung wieder auf.


Obwohl noch immer dort oben auf dem Hügel gebaut wird, war unsere Fahrt nicht umsonst. Natürlich gab  es schöne Fotomotive und eine grandiose Aussicht auf die Stadt. Besonders  empfehlen möchte ich euch einen Besuch des Cafés gleich neben der Burganlage.



Dort findet ihr den besten Nescafe frappe der Stadt.



Wir fuhren später noch ein Stück weiter den Berg hinauf und konnten von dort die gesamte Burganlage sehen.



Trotz wieder missglückter Besichtigung ein gelungener Ausflug in die  nähere Umgebung.