Mittwoch, 18. März 2015

Nieswurz im Mittelalter



Was soll ich noch über die Nieswurz schreiben? Die beliebte Frühlingsblume wird so oft in euren Blogs beschrieben und im Bild gezeigt, dass mir nichts Neues dazu einfällt.




Wie aber wurde die Helleborus früher beschrieben? z.B. im Mittelalter?

Wurde sie vielleicht als Heilpflanze gebraucht?



Die abführende Wirkung der Nieswurz, die in alten heilkundlichen Schriften beschrieben wird, wurde auch zum Ausräuchern von Ställen und zur Reinigung von Häusern genutzt. Nieswurz wurde zur äußerlichen Behandlung gegen Krätze, sonstigen Hauterkrankungen und Ungeziefer eingesetzt. Zu diesem Zweck diente ein Destillat der Wurzel oder ein Extrakt der Blätter zum Einreiben. Deshalb wurde auch die Christrose als „Krätznbleamerl“, „Saubleamerl“ oder „Schelmrosn“ umgangssprachlich bezeichnet. Bereits im Mittelalter wurde bei der Behandlung von Pestbeulen die Christrosenwurzel als Ableitungsmittel durch provozierte Eiterung eingesetzt.

Aus diesem alten Brauch mag auch der Aberglaube entstanden sein, dass eine Christrosenblüte, die am Heiligen Abend den Schweinen ins Ohr gesteckt werde, vor Schweinepest bewahre.

Paracelsus empfiehlt zudem während der Behandlung von Schafen einen Zauberspruch zu singen. Die „Hühnerwurz“ bewirke ferner, dass Hühner keine Eier mehr legen, wenn diese in ihre Nähe gebracht werden.

Im Mittelalter galt die Christrose als Sitz einer Mar (Totengeist) oder einer Elbe. Die zerstoßenen Wurzeln waren eine wesentliche Zutat bei Hexensalben und –pulvern, die, auf den Boden gestreut, unsichtbar machen konnten.









Nach mittelalterlichem Aberglauben bezog die Kröte ihr Kontaktgift von der Christrose. Moderne Analysemethoden führten zu einem verblüffendem Ergebnis: Die reizenden Stoffe der Christrose Hellebrigenin und der Kröte Bufotailidin weisen eine vergleichbare chemische Struktur auf. So scheint das kuriose Volkswissen doch über Jahrhunderte hinweg ein Körnchen chemischer Wahrheit beherbergt zu haben.


Unter Berufung auf Paracelsus (1493-1541) wurden die getrockneten Blätter der Christrose als Elixier für langes Leben und ewige Jugend verwendet. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass dieser über viele Jahrhunderte ab dem 60. Lebensjahr konsumierte „Zaubertrank“ nichts anderes enthielt als ein niedrig dosiertes Herzglykosid, dessen Wirkstoff in den Blättern enthalten ist. Heute wird in der Volksmedizin als Geriatrikum oftmals das wirkungs- und strukturverwandte Glykosid des Fingerhuts empfohlen.



Da die Nieswurz durch Einführen in die Nase ihre reizende Wirkung sicher offenbarte und so ihrem Namen alle Ehre machte, wurde sie als Bestandteil des Schnupftabaks beigemischt.  Da Goethe durch seine naturwissenschaftliche Beschäftigung mit Helleborus sich der Toxizität der Pflanze wohl bewusst war, verfolgte er den sorglosen Genuss ohne ärztlichen Rat mit großer Skepsis.

Diese Auszüge aus Texten, die ich an der Uni. Regensb. gefunden habe, zeigen, dass die Helleborus schon immer ein interessantes Pflänzchen war.



6 Kommentare:

yase hat gesagt…

Interessant.... Was man alles finden kann :)
Danke für den spannenden Exkurs
Herzlichst
yase

Margrit hat gesagt…

Ein interessantes und ein hübsches noch dazu. Danke für die Ausführungen.

Viele Grüße
Margrit

Unknown hat gesagt…

Danke für diesen Beitrag...das alles wusste ich noch nicht und gehe heut somit ein bisschen schlauer in den Tag.
Viele Grüße von Stine

Margeraniums Gartenblog hat gesagt…

Wirklich interessant! Es fasziniert mich immer wieder, welches Wissen man früher zum Teil schon hatte und das ganz ohne wissenschaftliche Beweise etc.
Viele Grüße von
Margit

LilaFlieder hat gesagt…

Guten Morgen Anette,
das ist eine sehr interessante Ausführung über diese Pflanze und ich habe es mit großem Interesse gelesen.
Viele Grüße Doris

Janneke hat gesagt…

I enjoyed reading this interesting story about the Hellebores Anette.
Viele Grüsse,
Janneke